Weiter ging die Fahrt Richtung Norden, wo die flache Küstenebene weiterhin von Zuckerrohranbau geprägt war, aber im Hinterland sich nun schroffe, dicht bewaldete Berge mit wolkenumhüllten Gipfeln türmten. Wir zweigten eine kurvenreiche Strasse nach Mission Beach ab. Der Ort liegt an einem wunderschönen langen Sandstrand und ist von dichtem Regenwald umgeben, wo viele vom Aussterben bedrohte, flugunfähige Helmkasuare, auf Englisch Cassowarys genannt, leben sollen. Schon die Warnschilder an den Strassen verdeutlichten, dass viele von diesen grossen Vögeln unterwegs sein müssten. Wir fragten im Ort, wo wir die Tiere am ehesten entdecken könnten. Es seien halt wilde Tiere und es brauche Glück und Geduld. Wir wurden auf den gut ausgebauten und mit lehrreichen Tafeln beschilderten Rainforest Walk geschickt. Leider kreuzte kein Cassowary unseren Weg. Die Ortschaft war sehr klein und gemütlich und so gingen wir am Abend ins Dorf Pub und schauten uns das Rugbyspiel Australien gegen Argentinien an. Am Sonntagmorgen war Markt, wo sich neben den Touristen auch die Einheimischen versorgten. Wir starteten zur zweiten Wanderung durch den Regenwald. Überall gab es Fussabdrücke und Kot von Cassowarys auf dem Weg. Auch die grunzenden Laute waren zu hören. Aber zu Gesicht bekamen wir keinen, dafür bekamen wir vom Regen was ab, der uns heute den ganzen Tag begleitete. Unsere Route führte uns anschliessend über das Atherton Tableland mit seinen grünen Landschaften, saftigen Wiesen und herrlichen Badeseen mit klaren Wasserfällen. Auf dem 16 km langen Waterfall Circuit besichtigten wir die drei Wasserfälle Ellinjaa Falls, Zillie Falls und Millaa Millaa Falls. Bevor wir wieder an die Küste runterfuhren, besuchten wir in Kuranda die Barron Falls und genossen vom Wrights Look Out den Blick auf die beeindruckende Barron Gorge, von wo man bis nach Cairns sehen konnte. Es hat geklappt! Die Reiseroute unserer Nachbarn zu Hause, die wie wir zu einer 8-wöchigen Reise aufbrachen, und unsere werden sich morgen kreuzen. Wir freuten uns sehr und verbrachten einen tollen Tag spielend, badend, grillierend und Reiseerfahrungen austauschend auf einem tollen Campingplatz in Cairns. Unsere Reise ging weiter in den Norden bis nach Cape Tribulation. Auf dem Weg dahin stoppten wir beim eindrücklichen Rex Look Out, wo sich Gleitschirmflieger und Deltasegler zum Fliegen bereit machten. Eine Flussfähre führte uns über den Daintree River, wo sich der Daintree Nationalpark befindet. Bei einem weiteren Look Out konnten wir uns einen ersten Überblick über den riesigen und dichten Regenwald verschaffen. Im Daintree Discovery Center führte uns ein Audio Guide – sogar in Deutsch – in einheimische Pflanzen und Tiere ein. Man konnte sogar auf einen 23 m hohen Turm steigen, wo man für einmal den Regenwald aus einer ganz anderen Perspektive betrachten konnte. Unser Nachtlager schlugen wir am Cape Trib auf einem tollen Campingplatz auf, mit direktem Zugang an den kilometerlangen weissen Sandstrand, gesäumt von Palmen und Farnen. Überall lagen auch Kokosnüsse am Boden, die wir fachgerecht öffneten und zum Frühstück genossen. Aufs Baden im Meer haben wir wegen den gefährlichen Salzwasserkrokodilen verzichtet. Diese haben wir auf einer geführten Bootstour aus der Nähe beobachten können. Auch in dieser Gegend soll es Cassowarys geben. Vom Strand aus führte uns ein Board Walk durch den Mangrovenwald und was sahen wir da, einen Cassowary auf Futtersuche! Cool, ihn zwischen den Büschen und Bäumen zu beobachten. Zurück auf dem Campingplatz kam beim Eindunkeln plötzlich Unruhe auf und die Leute rannten mit der Kamera unter dem Arm zum Strand. Der Abendspaziergang unseres Cassowary ging ans Meer, wo er von der Wasserfront aus zielgerichtet wieder zurück in den Wald marschierte. Am Abend wollten wir noch mehr über das Nachtleben der Regenwaldtiere lernen und schlossen uns einer geführten Tour an. Ganz viele Spinnen gab es zu sehen. Schmetterlinge, Ratten, Tausendfüssler, Ameisen, Garnelen, Aale und sogar eine Dschungel Python haben wir beobachten können. Im noblen Hafenstädtchen Port Douglas, dem St. Tropez von Australien, schlenderten wir den schicken Boutiquen, feinen Restaurants und Ausflugsagenturen entlang und bestaunten die Luxusjachten. Zurück in Cairns war unsere Wohnmobilreise leider zu Ende und wir buchten für die letzten drei Nächte an der Ostküste ein Appartement direkt am Meer. Es regnete und so entschieden wir uns für einen Museumstag im Tjapukai Aboriginal Culture Park, wo wir mehr über die Aboriginalkunst und -kultur lernen konnten. Es wurde uns gezeigt, wie man ein Didgeridoo herstellt und natürlich auch spielt, wie man Boomerang und Speer wirft – wir durften uns sogar selber darin üben – mit welchen Waffen auf die Jagd gegangen wird sowie welche Früchte giftig und welche als Medizin eingesetzt werden. Es gab auch Theater- und Tanzaufführungen, welche uns Kultur und Bräuche der Ureinwohner näherbrachten. Auf unserer To-Do Liste in Cairns stand auch das Tauchen oder Schnorcheln am Great Barrier Reef. So buchten wir eine Tour ans Outer Reef, wo wir von einer Plattform aus Schnorcheln konnten. Wow, waren dass schöne Korallen und neben vielen tropischen Fischen gab es auch Schildkröten, einen Napoleon-Fisch und einen Weissspitzen-Riffhai, die wir beim Schnorcheln oder aus dem Glasbodenboot heraus sahen. Sogar ein Buckelwal zeigte sich uns auf der Hinfahrt zum Riff!
Kommentar schreiben